Künstliche Intelligenz – wieviel Mensch bleibt?
Der bekannte Designer Philippe Starck wurde gefragt, was noch Philippe Stark ist, wenn künstliche Intelligenz die Entwurfsarbeit übernimmt. Das war keine theoretische Frage, sondern sie wurde ihm gestellt, als das erste Projekt im Rahmen dessen künstliche Intelligenz einen neuen Sessel entworfen hat, bereits erfolgreich abgeschlossen war. „Es ist die Ausgangsfrage“ antwortete er. Was er damit meinte? Er gab der künstlichen Intelligenz die Richtung.
Halten wir einmal ganz kurz inne und versuchen die Bedeutung zu erfassen. Der Mensch begibt sich nicht mehr in die Niederungen der operativen Umsetzung, der Effizienzsteigerung oder sogar -maximierung. Aber ist es vielfach nicht genau das, was wir heute täglich tun? Wir verwenden ganz viel Energie um im bekannten System Verbesserungen zu erzielen. Aber die Zeit, um das System aus anderen Blickwinkeln zu betrachten, über eine bewusstere und intelligentere „Ausgangsfrage“ die Energie in eine ganz andere Richtung zu lenken bleibt kaum noch, oder wir nehmen sie uns einfach nicht.
Die Ausgangsfrage, darin liegt doch schon ein großer Teil der Weisheit. Die kann man nicht mit künstlicher Intelligenz abarbeiten. In der Ausgangsfrage liegen Sinn, Ethik, Intuition, Gefühl, … viel, was uns Menschen ausmacht. Aber dafür braucht es den bewussten, den reflektierten Menschen, nicht den „funktionierenden“. Der Optimist könnte sagen: „ausgezeichnet, die künstliche Intelligenz kann kommen, wir Menschen haben unsere neue Rolle gefunden“. Der Pessimist könnte entgegnen: „diese Rolle werden wir nicht einnehmen, darauf bereitet uns das Bildungssystem nicht vor und das dafür notwendige Bewusstsein werden nur wenige entwickeln“. Beides mag ein Stück richtig und falsch sein und die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Aber wir haben zumindest eine Ausgangsfrage: “ Wo werden wir in Zukunft die menschliche Intelligenz benötigen, und wie sollen wir uns darauf vorbereiten?“.